Ameisen sind ein wichtiger Bestandteil unsere Ökosystems. Sie ernähren sich von Pflanzen und Tieren und dienen selbst als Nahrung für viele andere Lebewesen. Sie sind Teil der Nahrungskette, verteilen Pflanzensamen und entsorgen Kadaver. Aber es gibt noch viel mehr, was Ameisen zu erstaunlichen und wichtigen Teilen unsere Tierwelt macht. Die Argentinische Ameise und ihre Superkolonie bedrohen unsere heimischen Arten. Was steckt dahinter und woher kommen die Ameisen?

Eingeschleppte Art

Wie der Name vermuten lässt, stammt die argentinische Ameise aus Südamerika. Sie ist in Argentinien beheimatet und dort vergleichbar mit heimischen Arten. Sie hat ihren Platz im Ökosystem und sorgt für die Verbreitung von Pflanzen und die Entsorgung von toten Tieren. In jedem Stamm leben mehrere Königinnen, die dafür sorgen, dass die kleinen Tiere sich rasch vermehren. Einzelne Königinnen siedeln immer wieder mit ein paar Arbeiterinnen aus und gründen ein neues Nest. Treffen argentinische Ameisen auf ein fremdes Nest, dann führen sie einen Krieg auf Leben und Tod. Die Tiere überfallen das fremde Nest und töten die Arbeiterinnen. Auch die Königinnen und die Larven fallen den Eindringlingen zum Opfer. Das haben die argentinischen Ameisen mit anderen Ameisenarten gemeinsam.

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Das Erfolgsgeheimnis der argentinischen Ameisen ist ihr Zusammenhalt. In Europa sind alle Tiere miteinander verwandt und greifen sich nicht an. Stattdessen kooperieren sie

Familienbande

Allerdings dulden argentinische Ameisen verwandte Stämme in ihrer Umgebung. Eine Königin, die auswandert und ihren eigenen Stamm gründet muss also nicht befürchten, überfallen zu werden. Diese Toleranz ist für die eingeschleppten Tiere in Europa ein großer Vorteil. Anfang des 20. Jahrhunderts kamen einige argentinische Ameisen mit Frachtschiffen nach Europa. Sie waren zwischen Kaffeesäcken, oder auf Palmblättern als blinde Passagiere unterwegs und haben in Europa schnell Fuß gefasst. Ursprünglich war es ein einziger Stamm, der in Spanien das Festland eroberte. Seitdem bilden sich immer neue Nester.

Superkolonie

Immer wieder siedeln einzelne Königinnen aus uns gründen ihren eigenen Staat. Nach und nach bewegt die argentinische Ameise sich also über den euopäischen Kontinent. Eine Besonderheit der argentinischen Ameise und ihrer Superkolonie ist, dass sie sich nicht gegenseitig angreifen. Die einzelnen Nester leben friedlich nebeneinander. Allerdings attackieren sie einheimische Arten. Sie überfallen die Nester und töten alle Bewohner. Auch wenn die Waldameise und andere Arten bis zu zehnmal so groß sind, wie die zwei Millimeter großen Argentinier, haben sie keine Chance. Durch die zahlreichen Königinnen vermehren sie sich stark und sind in der Überzahl. In wenigen Stunden ist ein kompletter Bau einer anderen Art besiegt und alle Ameisen inklusive Larven, Eier und Königin getötet.

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Ameisen sind wehrhafte Tiere, die ihr Nest auch gegen größere Tiere verteidigen

Ökosystem

Aber nicht nur für andere Ameisen sind die argentinischen Ameisen und ihre Superkolonie gefährlich. Ganze Ökosysteme kommen aus dem Gleichgewicht. Die Tiere, die auf heimische Arten angewiesen sind, reagieren auf den Wegfall. Die aggresive Art der kleinen Ameisen verdrängt andere Aasfresser und ihre Lebensweise verdrängt viele Arten völlig. Auf der anderen Seite gibt es Tierarten, die sich von den zahlreichen Ameisen ernähren. Dank des großen Angebots steigt ihre Population. Forscher haben die Auswirkungen auf kleine Ökosysteme analysiert und sind zu alarmierenden Ergebnissen gekommen. Die kleinen Tiere verändern das gesamte System rund um ihren Lebensraum.

Superkolonie

Trotzdem hat der Mensch dem Vormarsch der argentinischen Ameise und ihrer Superkolonie nichts entgegenzusetzen. Die Tiere haben sich bisher von Spanien entlang der Mittelmeerküste bis nach Italien ausgebreitet. Damit misst ihre Superkolonie mittlerweile mehr als 6.000 Kilometer und wächst weiter. Ständig werden neue Nester gegründet. Das Verhalten der Ameisen ist Gegenstand zahlreicher Forschungen. So wurde festgestellt, dass spanische und französische argentinische Ameisen nicht bekriegen. Sie erkennen ihre Verwandtschaft und sehen sich nicht als Konkurrenten. So unterstützen sie sich gegenseitig und sorgen dafür, dass die argentinische Ameise und ihre Superkolonie sich weiter ausbreiten wird.

Großes Raubtier

Die Ameisen bilden in ihrem Staat einen gut funktionierenden, selbst organisierten Organismus. Das macht die argentinische Ameise und ihre Superkolonie zum größten Raubtier, das die Erde je gesehen hat. Die Ameisenkolonie besteht zwar aus Milliarden an Individuen, arbeitet aber wie ein einziges Tier zusammen. Die Auswirkungen auf den Lebensraum, den sie nach und nach erobern sind groß und oft fatal. Allerdings gibt es auch andere Fälle, in denen Ameisen in fremde Lebensbereiche eingedrungen sind. Die Entwicklung dort gibt Anlass zur Hoffnung.

Feuerameise

Die Feuerameisen stammen ebenfalls aus Argentinien. Sie wurden von dort aus in die USA eingeschleppt. Vom Süden aus haben sie sich weit verbreitet und sind heute auf allen Kontinenten vertreten. In den USA hat man mit dem Einwandern der Argentinier einen Rückgang der heimischen Ameisenarten beobachtet. Von ursprünglich 70 Arten blieben nur 20 der heimischen Ameisen übrig. Mittlerweile beobachtet man aber eine Rückkehr. So gibt es heute wieder rund 50 andere Ameisenarten. Die Tiere arrangieren sich an die neuen Bedingungen und kehren wieder zurück. Ob das auch bei den argentinischen Ameisen und ihrer Superkolonie in Europa so sein wird, kann niemand heute sagen. Dass die Natur früher oder später aber immer wieder ein Gleichgewicht findet ist unbestritten. Wie lange es dauern wird, kann man allerdings noch nicht sagen. Bis dahin wird sich die argentinische Ameise wohl weiter verbreiten und früher, oder später auch in Deutschland ankommen.